Neue Leistungsschwerpunkte in der Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Kliniken des Landkreises Kassel

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Seit dem 1.9. 2020 wurde in der Chirurgie der Landkreiskliniken Hofgeismar und Wolfhagen ein eigener Schwerpunkt für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Chirurgie der inneren Organe) eingerichtet. Mit Prof. Dr. med. Jürgen Faß, dem langjährigen Direktor des gleichen Fachgebietes am Klinikum Kassel, konnte ein erfahrener Experte gewonnen werden, der sich zur Aufgabe gestellt hat, dieses Fachgebiet in guter Kooperation mit den schon vorhandenen Disziplinen und  Spezialisten an den Kliniken und im niedergelassenen Bereich für die Patienten der Region in Hofgeismar und Wolfhagen zu etablieren und auszubauen. In der Zwischenzeit wurde die apparative und personelle Ausstattung diesen gestiegenen Anforderungen angepasst. So konnten 2 Fachärzte aus dem ehemaligen Mitarbeiterstab von Prof. Faß als Oberärzte in Hofgeismar und Wolfhagen gewonnen werden, die garantieren, dass die Viszeralchirurgie jederzeit und rund um die Uhr kompetent an beiden Standorten vertreten ist (wir berichteten).

Neben den schon etablierten, meist minimalinvasiven, Operationsverfahren der Chirurgie der Bruchleiden, des Gallensteinleidens und der Darmchirurgie wurden folgende Schwerpunkte an den Kreiskliniken neu etabliert bzw. sollen stärker in den Fokus rücken:

Operationen an den hormonbildenden Drüsen 

Dies umfasst die Operationen wegen gut- und bösartiger Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und der Nebenniere. In Nordhessen sind wegen der mangelnden Jodversorgung in der Region Knotenbildungen und andere Erkrankungen der Schilddrüse sehr häufig. Längst nicht alle diese Erkrankungen müssen chirurgisch behandelt werden. Es gilt jedoch die Patienten zu identifizieren, die wegen eines Krebsverdachtes, einer besonders großen Raumforderung der Schilddrüse mit z.B. Schluck- oder Atembeschwerden oder einer medikamentös nicht einstellbaren Überfunktion einem chirurgischen Eingriff zugeführt werden sollten. Diese Untersuchungen erfolgen in der Regel in den darauf spezialisierten Arztpraxen denen sich die Kreiskliniken nun als kompetenter chirurgischer Partner anbieten. Erkrankungen der Nebenschilddrüsen und Nebennieren sind seltener, haben aber für die betroffenen Patienten erhebliche Auswirkungen. Ursachen sind meist gutartige hormonbildende Tumoren dieser Organe. Sie können heute durch wenig belastende, meist minimalinvasive Operationen gut behandelt werden. Diese werden nun ebenfalls in den Kreiskliniken regelmäßig mit großer Expertise durchgeführt. 

Tumorchirurgie

Im Jahre 2019 starben ca. 231.000 Menschen in Deutschland an einem bösartigen Tumorleiden. Diese Todesursache macht damit ein Viertel der gesamten Sterblichkeit aus. Durch Fortschritte der Medizin – auch der Chirurgie – ist die relative Sterblichkeit der Tumorerkrankungen erfreulicherweise gesunken obwohl die Häufigkeit dieser Erkrankungen wegen der höheren allgemeinen Lebenserwartung relativ zunimmt. Heute können etwa die Hälfte aller Patienten mit bösartigen Tumoren dauerhaft geheilt werden! Wichtig bei der erfolgreichen Therapie dieser Erkrankungen ist, neben der Früherkennung durch Tumorvorsorgeuntersuchungen, ein interdisziplinärer Ansatz der die Kompetenz verschiedener Fachrichtungen bündelt und koordiniert. Dieser Ansatz wird durch die enge Zusammenarbeit der Kreiskliniken mit dem Tumorzentrum Kassel gewährleistet.

Während Patienten mit Darmkrebs schon früher in den Kreiskliniken behandelt wurden, ist heute auch die Therapie des Mastdarmkrebses möglich. Dies geschieht in der Regel durch schonende laparoskopische Eingriffe bei denen in über 90% der Fälle der Schließmuskel erhalten werden und somit ein dauerhafter künstlicher Darmausgang vermieden werden kann. Hier hat, bei tiefsitzenden Tumoren, die Kombination mit einer Vorbehandlung durch Strahlen-/Chemotherapie die Ergebnisse noch einmal deutlich verbessert. Auch die Chemotherapie kann in den Kreiskliniken durchgeführt werden.

Ebenfalls neu sind die Operationen wegen Magenkrebs, die bei fortgeschrittenen Fällen heute ebenfalls mit einer vorgeschalteten Chemotherapie kombiniert werden. Auch hier konnten durch die kombinierte Therapie die Behandlungsergebnisse verbessert werden. Wichtig ist hier bei Entfernung des ganzen Magens zudem, dass durch eine gute Ersatzmagenbildung eine ausreichende Nahrungsaufnahme ermöglicht und somit die spätere Lebensqualität optimiert wird.

Enddarmerkrankungen (Proktologie)

Die häufigen proktologischen Krankheitsbilder (Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln und Polypen) wurden schon immer in den Kreiskliniken behandelt. Hier wurden jetzt lediglich einige zeitgemäße, schonende Verfahren eingeführt die die postoperative Lebensqualität und die Behandlungsergebnisse verbessern. Andere, auch nicht seltene, Krankheitsbilder, wie z.B. ein Darmvorfall, durch anatomische Varianten bedingte Verstopfung und die Stuhlinkontinenz werden häufig nicht erkannt oder verdrängt und können zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen. Hier gibt es, teils durch den After, teils durch den Bauchraum ausgeführte minimal invasive Operationen, die zu einer erheblichen Verbesserung der Situation führen können und jetzt auch an den Kreiskliniken durchgeführt werden. Voraussetzung ist eine ausgefeilte Diagnostik, die in Kooperation mit klinischen Partnern erfolgt.

Lebensbedrohliche Erkrankungen

112

Notruf

In medizinischen Notfällen (beispielsweise Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall oder andere) und bei Verletzungen wählen Sie bitte den Notruf.

Keine lebensbedrohliche Erkrankungen

116 117

Ärztlicher Notdienst

Wenn keine bedrohliche Erkrankung vorliegt und Sie außerhalb der Sprechzeiten der Arztpraxen dringend einen Arzt benötigen, wenden Sie sich bitte an den ärztlichen Notdienst.