Ungehalten bei langen Wartezeiten

Übergriffe in Krankenhäusern: So ist die Situation an den Kreiskliniken
Kreisteil Hofgeismar – Übergriffe in Krankenhäusern gehören laut einer bundesweiten Umfrage in Deutschland für viele Pfleger immer mehr zum Arbeitsalltag. Auch in der Region Kassel kommt es demnach immer wieder zu Vorfällen in Krankenhäusern. Betroffen sind vor allem die Notaufnahmen in der Stadt. Während verbale und teils auch körperliche Gewalt etwa im Elisabeth-Krankenhaus Alltag ist, wie die Chefärztin der Zentralen Notaufnahme Dr. Wagma Mehlhorn kürzlich der HNA berichtete, ist die Situation in den ländlicheren Kreiskliniken in Wolfhagen und Hofgeismar weniger brenzlig. Handgreiflichkeiten seien eher die Ausnahme, sagt Pflegedienstleiterin Michaela Grebe. „Wir brauchen kein Sicherheitspersonal.“ Trotzdem nehmen auch sie und ihr Team wahr: „Die Anspruchshaltung der Patienten hat sich definitiv geändert in den vergangenen Jahren.“ Patienten und ihre Angehörigen werden beispielsweise zunehmend ungehalten, etwa bei langen Wartezeiten. Grebe hat Verständnis dafür. Sie hat selbst in der Notaufnahme in Wolfhagen gearbeitet und weiß: „Patienten und Angehörige sind oft mit der Situation überfordert, haben Schmerzen oder Angst vor Verlust.“ Hinzu komme ungefähr seit der Corona-Pandemie, dass ein Wir-Gefühl fehlt. „Jeder interessiert sich nur noch für sich.“ Auch das sei in den Kliniken zu beobachten. Dass Patienten immer älter und kränker, aber auch dement werden, verschärft die Situation zusätzlich. Für die Pflegekräfte ist laut Grebe deshalb wichtig, keinen Angriff persönlich zu nehmen und gelassen zu bleiben. Dafür wird das Klinikpersonal geschult. „Die Kollegen wissen in der Regel, wie sie damit umgehen und machen das auch gut.“ Die Hemmschwelle für Angriffe sieht Michaela Grebe auf dem Land grundsätzlich noch höher – im Unterschied zu Kassel. „Der persönliche Bezug ist hier oft noch da.“ Wenn der Ton dann doch mal rauer wird, gibt es oft auch eine Entschuldigung hinterher, berichtet sie. Und auch wenn Handgreiflichkeiten gegenüber Pflegern in den Kreiskliniken eher selten sind – im Notfall ist der Rettungsdienst oder Polizei vor Ort. „Wir sind nicht allein.“ Foto: Landkreis Kassel

Lebensbedrohliche Erkrankungen

112

Notruf

In medizinischen Notfällen (beispielsweise Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall oder andere) und bei Verletzungen wählen Sie bitte den Notruf.

Keine lebensbedrohliche Erkrankungen

116 117

Ärztlicher Notdienst

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